BILDER: Nicolas Dagna
AM BELVEDERE
Renzo Piano Building Workshop
340 Wohnungen und ein Hotel (300 Zimmer) am Belvedere in Wien
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Mitarbeit in den Leistungsphasen 3-5 bei Renzo Piano Building Workshop
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2014-2016
Die Zusammenführung von Süd- und Ostbahnhof hat Grundstücksflächen geschaffen, die höchst gegensätzliche urbane Rahmenbedingungen aufweisen: Schloss Belvedere, Schweizergarten mit renoviertem 21er Haus und Arsenal einerseits, neuer Hauptbahnhof mit großem Gleiskörper, verkehrsintensive Straßenzüge und hohe städtische Verdichtung mit sehr unterschiedlichen architektonischen Sprachen und funktionalen Ansprüchen andererseits. Ein Standort also, der malerische Ausblicke auf Wiens baugeschichtliches Erbe (Belvedere, Stephansdom) und landschaftliche Umgebung (Schneeberg, Wiener Wald) bietet, aber auch starken Emissionen der modernen Urbanität ausgesetzt ist.
Die auf den ersten Blick kompakt erscheinende Bebauung gliedert sich in einzelne vertikale Baukörper auf hohen, schlanken „Pilotis“, die eine vielfältige polygonale Grundrissstruktur aufweisen. Das städtebauliche Konzept ist darauf ausgelegt, Durch- und Ausblicke sowie einen landschaftsgärtnerischen Freiraum zu schaffen. Dieser vermittelt zwischen den Höhenniveaus des Gleiskörpers und des Schweizer Gartens und gewährt eine visuelle Kontinuität des Schweizer Gartens über die Gleise hinaus.
Die Originalität des Projektes besteht darin, dass die Gebäude vom Straßenniveau aus gesehen erst ab dem vierten bis sechsten Obergeschoss genutzt werden und dass sich die Kulturlandschaft des Schweizer Gartens im dem unbesetzten Freiraum fortsetzt. Die Nutzung der Funktionsbereiche Hotel und Wohnen beginnt erst in einer Höhe, die allen Bewohnern eine Weitsicht gewährt und gleichzeitig eine physische Distanz zu den Lärmquellen Eisenbahn und Autoverkehr schafft. Die ersten Fenster liegen über den Baumkronen des Schweizer Gartens und den Umfassungsmauer der Bahn und erlauben somit je nach Orientierung interessante Ausblicke auf die Wiener Innenstadt sowie die landschaftliche Umgebung mit Wiener Wald und Schneeberg.
Wesentlich zu der formalen Einheit des Entwurfs trägt auch die hausübergreifende, einheitliche Fassadengestaltung bei. Im Raster leicht variierend zieht sich die Keramikfassade in gleicher Ausbildung über die Hotel- und Wohngebäude. Sie materialisiert neben der Eigenständigkeit des Projekts den hochwertigen Anspruch der Hotel- und Wohnanlage. Gleichzeitig vermittelt sie zwischen der historischen Fassade des Arsenals und den Glasfassaden des Erste Campus.
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Renzo Piano Building Workshop:
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http://www.rpbw.com/project/sudbahnhof-mixed-use-development
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